Mittwoch, 1. April 2009

YouTube-Parties (vorbei)

Gestern nacht hatte ich es noch für einen womöglich verfrühten April-Scherz gehalten, da es heute allerdings sogar bei heute und der Tagesschau verkündet wurde muss man sich wohl damit abfinden: In Deutschland gibt es bei youtube vorerst keine Musikvideos mehr zu sehen, zumindest keine von "offiziellen" (Typ pfeift sein Lieblingslied nach-Videos u.ä. sollen davon wohl vorerst ausgenommen bleiben..) mehr. Ob da jetzt GEMA oder Google im Recht sind und wie auch immer dieser Streit ausgehen mag will ich jetzt nicht beurteilen, dafür fehlen mir doch die nötigen Hintergrundkenntnisse.

Lustig allerdings, dass damit eine Entwicklung vorläufig schon wieder zu Ende sein scheint, die mir kürzlich das erste Mal begegnet war. Ich war mit ein paar Freunden bei einer Privatparty aufgeschlagen (die "Freundin einer Freundin" feierte mit ihrem Mitbewohner, also typischer Fall von "ich kenne niemanden und werde wohl auch keinen der restlichen Partybesucher jemals wieder sehen.."); wir gesellten uns ins Wohnzimmer, in dem Musik lief und sogar ein wenig getanzt wurde (wenn auch nur von so jeweils 2-4 Leuten, aber immerhin).
Nun hat man sich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass Musik nicht mehr via CDs aufgelegt wird sondern meist ein Computer bereitsteht, auf dem tonnenweise mp3s lagern aus denen dann entweder eine passende Playlist schon vorbereitet wurde oder es darf sich immer mal jemand dran versuchen, die passenden Songs herauszusuchen und ein wenig DJ zu spielen. Hier ging es nun aber noch einen Schritt weiter:
Es war nicht Winamp, iTunes oder ein anderes Musikabspielprogramm geöffnet, sondern einfach Firefox und die Musik kam von Youtube, sprich in einem Tab lief ein Video und in einem 2.wurde das nächste gesucht. Bizarr. Im Prinzip für eine Privatparty ausreichend, zudem die Leute in erster Linie 90er-Trash und aktuelle "Chart"-Hits hören wollten, welche dort ja nahezu allesamt zu finden sind waren. Auch wenn ich nie "professionell" aufgelegt habe, fand ich diese Art des DJ-tums doch sehr befremdlich, allein schon, da die Soundqualität einiger Files teilweise arg zu wünschen übrig ließ. Ich weiss auch nicht, wie verbreitet diese Art des D/Vjing ist/war, irgendwie ist sie aber symptomatisch für die Entwicklung im Musikbereich: Von physischen Datenträgern à la CD (oder gar LP) ist die Masse eh weg, nun werden selbst mp3s scheinbar nicht mehr als notwendig angesehen, ist ja im Netz alles zu haben, man muss nur wissen, wo; Besitz ist unwichtig, Access ist alles. (Jeremy Rifkin hat diese These übrigens schon vor bald 10 Jahren aufgestellt und ich sie jetzt nur von ihm geklaut, ich gebs zu).

Nun, jetzt ist das vorerst wohl erst mal nicht mehr möglich, wobei ich es nur für eine Frage der Zeit halte, bis wahlweise ein anderes Videoportal in diese nun entstandene Lücke stößt, sich Google und die GEMA einigen oder eine einfache Möglichkeit gefunden wird, die Musikvideosperre zu umgehen (in anderen Ländern sind die Videos ja noch zu sehen).
Warten wirs ab, ich freue mich zumindest schon auf die nächste Party mit "richtigem" DJ....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen